Erziehung gleich Frauensache? Wie wir den Gender Care Gap schließen können

Veröffentlicht am 3. Februar 2023
Zuletzt aktualisiert am: 5. Juni 2024

Frauen leisten neben ihrem Beruf immer noch den Großteil an Erziehung und Haushalt. Der Lockdown hat alte Rollenmuster verfestigt. Reporterin Stefanie Unbehauen erklärt die Ursachen dahinter und was in Nürnberg getan wird, um die Gender Care Gap zu schließen.

Haushalt, Arbeit, Kindererziehung und Freizeit unter einen Hut zu bekommen, ist oft nicht leicht. Eine Nürnberger Mutter berichtet: „Ich habe eine zweijährige Tochter und arbeite drei Tage die Woche in meinem gelernten Beruf als Bankkauffrau.“ Bis ein Kita-Platz gefunden ist, passt ihre Mutter von Montag bis Mittwoch auf das Kleinkind auf, da ihr Ehemann Vollzeit arbeitet und sich nur am Wochenende um die Kindererziehung kümmern kann. „Obwohl mein Mann auch oft kocht oder sich um die Wäsche kümmert, bleibt der Großteil immer noch an mir hängen“, sagt die 26-Jährige. Besonders störe sie, dass Haushalt und Kindererziehung oft immer noch nicht den nötigen Respekt in der Gesellschaft finden, den sie ihrer Meinung nach verdient hätten. „Zwischen Kindererziehung und Hausarbeit fehlt mir oft die Zeit für mich selbst. Manchmal fühle ich mich wie Aschenputtel“, sagt die Nürnberger Mutter, die zum Schutz ihres Kindes anonym bleiben möchte. 

Doch die 26-Jährige ist kein Einzelfall. So wie ihr geht es vielen Müttern, die zusätzlich berufstätig sind. Eine Befragung von Erwerbstätigen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) vom November 2022 zeigt: Frauen traf die Doppelbelastung durch Erwerbs- und Care-Arbeit besonders. 30 Prozent der Mütter fühlen sich insgesamt stark belastet. 63 Prozent der Mütter gaben an, den überwiegenden

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