Mit meinem Freund Arsenij aus Moskau hatte ich schon einige Jahre keinen Kontakt mehr gehabt. Der Anstoß, ihm endlich wieder zu schreiben, waren dramatische Bilder aus Russland: Hunderttausende Männer versuchten, in Nachbarländer wie Georgien, Kasachstan, Finnland oder die Mongolei auszureisen, um der Mobilisierung zu entkommen, die Präsident Wladimir Putin angeordnet hatte.
Mobilisierung oder Mobilmachung bedeutet, dass die Streitkräfte bereit für den Krieg gemacht werden. Reservisten, also derzeit nicht aktive Soldaten, werden einberufen und auf ihren Einsatz vorbereitet. Offiziell sprach Präsident Putin von einer „Teilmobilmachung“: 300.000 Mann sollten zusätzlich an die Front geschickt werden, um das Blatt im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu Russlands Gunsten zu wenden. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass auch militärisch unerfahrene Männer einberufen wurden.
Bald darauf tauchten im Internet Videos frisch einberufener Russen auf, denen durchgerostete Kalaschnikows in die Hand gedrückt wurden. Medienberichten zufolge werden auch Männer in fortgeschrittenem Alter und ohne jede Ausbildung an die Front geschickt. Schlechte Ausrüstung und fehlendes Training erhöhen das Risiko, an der Front zu sterben, massiv.
Schnell wurde klar: Wer nicht in Russlands Krieg in der Ukraine mitkämpfen will, verlässt am besten das Land. Laut
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