Ein leuchtend rotes Fahrrad steht dekorativ vor einem Café. An dem Fahrrad sind bunte Blumen befestigt, und ein kleines Schild mit der Aufschrift „Martha Café“ hängt am Rahmen. Im Hintergrund sind Pflanzen in Töpfen und ein gelbes Schild mit dem Wort „CAFÉ“ zu sehen. Daneben stehen weiße Flechtstühle und Tische auf dem gepflasterten Boden. Herbstblätter liegen verstreut auf dem Boden, was dem Bild eine herbstliche Atmosphäre verleiht.

Gemeinsam statt einsam: Das Mehrgenerationenhaus Marthastraße

Veröffentlicht am 10. November 2024
Zuletzt aktualisiert am: 2. Dezember 2024

In der Marthastraße in Nürnberg-Tullnau lebt eine Hausgemeinschaft, die Vielfalt und das Miteinander aktiv fördert. Ob Familien, Alleinstehende oder Menschen mit Behinderungen – hier wird Gemeinschaft großgeschrieben. Bewohnerin Karin Melde gibt uns einen Einblick in das Wohnprojekt. Eine Podcast-Folge von Lea Maria Kiehlmeier.

Eine ältere Frau mit grauem, hochgestecktem Haar sitzt entspannt draußen und lächelt leicht in die Kamera. Sie trägt eine bunte Bluse in Gelb-, Braun- und Lilatönen sowie einen gelben Schal mit weißen Punkten. Im Hintergrund sind moderne Gebäude mit großen Glasfenstern und einige Pflanzen zu sehen. Sie stützt ihren Kopf mit einer Hand und wirkt freundlich und gelassen.
Karin Melde wohnt seit 2013 im Mehrgenerationenhaus in der Marthastraße. Foto: privat

In Mehrparteienhäusern nimmst Du vielleicht mal ein Paket für deine Nachbarin an, aber gemeinschaftlich passiert oft wenig. Wie und wo man wohnt, kann einen Einfluss auf das eigene Leben haben. In vielen Ländern ist der Wohnungsmarkt angespannt. Knapp die Hälfte der Nürnberger:innen lebten 2023 in Einpersonenhaushalten. Doch es geht auch anders: Im Mehrgenerationenhaus in der Marthastraße erleben Menschen jeden Alters ein solidarisches Miteinander. Karin Melde wohnt dort seit elf Jahren und erzählt in der neuen Podcast-Folge „Nürnberg morgen“, wie das generationsübergreifende Wohnprojekt ihr Verständnis von Nachbarschaft und Zusammenhalt geprägt hat. Hier liest Du einen kleinen Ausschnitt aus dem Interview.

Lea Maria Kiehlmeier: Für jemanden, der noch nie hier war, wie wohnst Du? Du hast eine eigene Wohnung, aber es wohnen noch 99 andere Menschen hier.

Karin Melde: Wir sind ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Mir selber fehlen aber Künstler und Kreative. Es ist, ich meine das jetzt nicht wertend, relativ normal und bürgerlich und mit all den Themen, die man in anderen Häusern auch so hat. Es ist schon sehr gemischt: Wir haben viele Nationen, was ich sehr begrüße. Das läuft ganz gut. Wir haben etliche Familien und auch Singles hier. Wenn ich nicht aus meiner Wohnung rausgehe, passiert gar nichts und ich bin einfach alleine. Das ist manchmal schön und auch notwendig. Es erfordert hier schon Eigeninitiative, dass man auf Leute zugeht und sagt, was man braucht. Wenn man zum Beispiel Grippe hat, kann man mal anrufen, dann kommt jemand und kauft etwas ein.

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Im Wohnprojekt in der Marthastraße 31-39 gibt es 62 Wohnungen, einen Gemeinschaftsraum und ein großes Außengelände mit Spielplatz und Hochbeeten. Die Bewohner:innen bringen sich in Arbeitsgruppen ein, denn Mitbestimmung und Selbstverwaltung stehen neben Solidarität und gegenseitige Unterstützung im Mittelpunkt. Die Bewohner:innen organisieren sich in Arbeitsgruppen, um verschiedene Themen zu besprechen.

Lea Maria Kiehlmeier: Bei Euch gibt es verschiedene Gruppen, in denen ihr Euch organisiert.

Karin Melde: Manchmal ist es wie im Bundestag. Da gibt es schon mal scharfe Töne. Man lernt dann auch, das nicht persönlich zu nehmen. Eine Gruppe, die ich sehr schön finde, ist die Kinderkonferenz, die eine Nachbarin leitet. Sie war früher Lehrerin. Bei der Konferenz können die Kinder über Themen sprechen, die sie gerade bewegen. Das wird dann wieder eingebracht in den Lenkungskreis (Gesamtkonferenz), und dann wissen wir immer, was die Kinder gerade brauchen.

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