Ein Glas Wein am Abend nach einem langen Arbeitstag im Homeoffice. Ein Runde Online-Roulette am Wochenende. Wo hört der normale Verbrauch von Genussmitteln auf und wo fängt die Abhängigkeit an? Unsere Reporterin Stefanie Unbehauen erklärt die Mechanismen hinter einer Sucht und zeigt, an wen sich Betroffene und Angehörige wenden können.
Lilly König (Name geändert) erinnert sich an den Beginn des ersten Lockdowns im März 2020. „Durchs Home-Office, der Einschränkung sozialer Kontakte und der Einsamkeit geriet ich in einen Teufelskreis“, sagt die 33-Jährige. Sie erkrankte an Anorexie, auch bekannt als Magersucht. Seit 31. Mai 2022 befindet sich Lilly König mit Unterbrechungen in stationärer Behandlung der Schön Klinik Bad Staffelstein.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beschreibt Anorexie nervosa als psychische Erkrankung mit körperlichen Folgen wie starkem Gewichtsverlust oder anhaltendem Untergewicht. Die Auslöser dieser Essstörung sind sehr unterschiedlich. Die Behandlung muss individuell auf den Betroffenen zugeschnitten sein. Abhängig von der Schwere der Erkrankung kann zwischen einer ambulanten, einer tagesklinischen oder einer stationären Behandlung gewählt werden.
Seit rund 15 Jahren kämpft Lilly König bereits mit ihrem Essverhalten. Doch durch den Lockdown verschlimmerte sich ihre Erkrankung. „Es war ein schleichender Prozess“, erinnert sich die Steuerfachangestellte. Durch Änderung ihres Essverhaltens habe sie ein Stück weit versucht, die Kontrolle zurückzuerlangen. Vor der Pandemie war sie nie in stationärer Behandlung gewesen.
Dr. Elisabeth Rauh, Chefärztin der Schön Klinik Bad Staffelstein,
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