Jedes vierte Kind in Nürnberg lebt von Sozialleistungen. Das sind zu viele, sagen die Teilnehmer:innen unserer Community-Umfrage. Wir stellen die Lösungen im Kampf gegen Kinderarmut vor.
Jedes vierte Kind in Nürnberg lebt von Sozialleistungen. Das sind zu viele, sagen die Teilnehmer:innen unserer Community-Umfrage. Wir stellen die Lösungen im Kampf gegen Kinderarmut vor.
Emil Wagner und seine Schwester Mila (Namen von der Redaktion geändert) sehen aus wie ganz normale Kinder der Nürnberger Mittelschicht. Der Sechs- und die Achtjährige sind schlank, aber nicht mager. Ihre Haare sind gewaschen. Die Kleidung ist nicht luxuriös, aber in tadellosem Zustand. Stolz präsentiert Emil seine leuchtend rote Spiderman-Winterjacke. Beide Kinder strotzen vor Energie – rennen ist besser als gehen.
Doch der Blick hinter die Fassade, in das „Heim“ der Familie Wagner, zeigt, dass Emil und Mila weit entfernt leben von Nürnbergs Mittelschicht. Dort, in einem dreistöckigen Backsteinkasten im Süden St. Leonhards, wohnt die Familie in der Pension „Raum auf Zeit – Monteurszimmer“. In einem Zimmer ohne eigenes Bad – zu fünft. Denn neben der Mutter Johanna Wagner sind vor zwei Jahren auch ihre Söhne Felix (14) und Dennis (23) mit eingezogen. Nur ihre Töchter Diana (22) – die im Dezember 2023 ihr erstes Kind geboren hat – und Janina (16) fehlen.
Die Stadt Nürnberg hat in der Arbeiterpension Zimmer gemietet. Ganze Familien sollen hier eigentlich nicht untergebracht werden, sagt das Sozialamt. Doch alle Wohnungen, die die Stadt derzeit für Obdachlose mietet, seien bereits belegt.
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