Katar und die EU – Warum Transparenz auch in Nürnberg wichtig wäre

Veröffentlicht am 31. Dezember 2022
Zuletzt aktualisiert am: 5. Juni 2024

Bündelweise Geld in Koffern, Tüten, dazu noch ein Kinderwagen? Dass Korruption im Fall „Katar-Gate“ so plump betrieben wurde, ist eine der Überraschungen, die in dem Fall stecken. Man hätte sich das raffinierter vorstellen können. Mit Weiterungen ist zu rechnen, denn es ist eher unwahrscheinlich, dass der reiche Golfstaat und Fußball-WM-Ausrichter Katar nur die 44-jährige griechische EU-Abgeordnete Eva Kaili und ein paar Italiener bestochen haben soll, um das Image ihres Landes zu schönen. Unabhängig davon kann man auch im fernen Nürnberg etwas daraus lernen, wie möglichen Mauscheleivorwürfen, etwa bei großen öffentlichen Aufträgen, vorgebeugt werden könnte.

Vermutlich können die europäischen Bürger den katarischen Scheichs dankbar sein für diesen Korruptionsskandal. Trefflicher hätte man nicht zeigen können, warum es in Brüssel, aber auch den anderen europäischen Hauptstädten unbedingt schärfere Vorkehrungen gegen unlautere Beeinflussung braucht und warum die Transparenzregeln im politischen Betrieb erheblich verbessert werden müssen. Seit Jahren wurden Forderung nach schärferen Bestimmungen im Umgang mit Lobbyverbänden und möglicherweise auch ausländischen Staaten immer wieder abgeblockt. Jetzt entsteht vielleicht endlich genügend Druck.

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Eigentlich setzte sich Eva Kaili, wie hier bei einer öffentlichen Debatte im Europäischen Parlament in Brüssel im Dezember 2014, immer gegen Korruption in der EU ein. Nun steht die griechische Europaabgeordnete selbst im Zentrum eines großen Korruptionsskandals. Foto: euranet_plus

Was bisher ans Tageslicht geholt wurde, hat großen Unterhaltungswert. Eine der Geldübergaben fand offenbar am 10. Oktober 2022 statt, rund sechs Wochen vor Beginn der international mit so viel Kritik bedachten Fußball-WM in dem Wüstenstaat. Ort des Transfers war das Brüsseler Luxushotel Steigenberger Wiltcher‘s, in dem die Scheichs aus Katar residierten. Überwachungskameras filmten, wie Francesco Giorgi, ein italienischer Mitarbeiter des EU-Parlaments,

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  • Georg Escher
    Autor:in Kolumnist für Außenpolitik & RR-Ausbildungsbetreuer

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