Seine spekatulärste Aktion: EU-Botschafter Sven Kühn von Burgsdorff fliegt für ein "freies Palästina" mit einem Gleitschirm über Gaza. Foto: Sven Kühn von Burgsdorff

Israel: Der Frieden muss erzwungen werden

Veröffentlicht am 18. Oktober 2024
Zuletzt aktualisiert am: 17. Dezember 2024

Diplomaten sollen nicht selbst für Schlagzeilen sorgen. Doch was tun, wenn man in Gaza oder im Westjordanland täglich mit schreiendem Unrecht konfrontiert ist. Sven Kühn von Burgsdorff hat als EU-Botschafter für die palästinensischen Gebiete oft für Aufmerksamkeit gesorgt. Auch jetzt im Ruhestand spricht er Klartext mit unserem Außenpolitik-Redakteur Georg Escher.

Bei unserem „Blick nach draußen“ schaut Georg Escher, Außenpolitik-Redakteur, auf die Krisen und Konfilkte der Welt. Er zeigt uns immer wieder, warum diese Ereignisse auch uns in Nürnberg betreffen. Dieses Interview führte Georg Escher am 14. Oktober 2024.

Georg Escher: Der Konflikt im Nahen Osten eskaliert immer mehr. Wir haben es längst nicht mehr nur mit Gaza zu tun. Nach dem Beschluss Nordisraels durch die Hisbollah sind die Israelis im Libanon einmarschiert. Jetzt gibt es Raketenangriffe auf Teile Beiruts, Hamasführer Ismail Hanija ist bei einem massiven Bombenangriff in Teheran ermordet worden. Im Gegenzug hat der Iran Israel angegriffen. Nun warten alle auf den nächsten Gegenschlag der Israelis. Kann denn überhaupt niemand diesen Wahnsinn noch stoppen?

Sven Kühn von Burgsdorff: Da müssen wir erstmal die Interessenlage der einzelnen Akteure abklopfen. Fangen wir bei der israelischen Regierung an, bei Benjamin Netanjahu. Alle Analysten in der Region sind sich ja einig: Netanjahu kämpft um sein politisches Überleben, seit er Ende 2022 erneut an die Regierung kam – zum sechsten Mal übrigens.

Er scheut die Öffentlichkeit nicht: Sven Kühn von Burgsdorff, der frühere EU-Botschafter für die palästinensischen Gebiete. Foto: Sven Kühn von Burgsdorff
Er scheut die Öffentlichkeit nicht: Sven Kühn von Burgsdorff, der frühere EU-Botschafter für die palästinensischen Gebiete. Foto: Sven Kühn von Burgsdorff

Deutscher Diplomat und Politologe
Sven Kühn von Burgsdorff (Jahrgang 1958)

Direkt weiterlesen?
Erstelle Dir jetzt Deinen Zugang!

Hinter Relevanzreporter steht kein Medienkonzern oder Investor. Das gemeinnützige Magazin wird von, für und mit seinen Mitgliedern ermöglicht.

Wir sind unabhängig und werbefrei.

  • Georg Escher
    Autor:in Kolumnist für Außenpolitik & RR-Ausbildungsbetreuer

Empfohlene Artikel aus dem Schwerpunkt:
Lieblingsgeschichten der Redaktion 2024, Blick nach draußen

  • 1
    Unmittelbar nach der Inauguration unterschrieb Donald Trump die ersten Dekrete. Foto: Office of Vice President JD Vance

    Trump hat zwei Jahre Zeit

    Eigentlich sträubt sich die Tastatur, schon wieder etwas zu schreiben über Donald Trump. Doch natürlich kommt man am 45. und jetzt auch 47. Präsidenten der USA nicht vorbei. In die Weltuntergangsstimmung, die nun große Teile der unserer Öffentlichkeit erfasst zu haben scheint, muss man allerdings nicht einstimmen. Wie die Zukunft aussieht, werden nicht nur eine Handvoll Hypermilliardäre entscheiden – falls…

    1. Februar 2025
  • 2

    Lieblingsgeschichten der Redaktion 2024

    Mach es Dir gemütlich und tauche ein in unsere Artikel des Jahres. In der Kategorie „Lieblingsgeschichten 2024“ hat die Redaktion ihre persönlichen Highlights für Dich zusammengestellt. Unsere Autor:innen erklären, warum für sie diese Beiträge besonders lesenswert sind und was Du daraus mitnehmen kannst. Viel Spaß beim Stöbern!

    22. Dezember 2024
  • 3

    Diese Ereignisse haben uns 2024 Mut gemacht

    2024 war in Nürnberg und ganz Deutschland ein turbulentes Jahr. Unter der Masse der negativen Schlagzeilen drohen die schönen Momente zu verschwinden. Aber nicht mit uns! Wir erzählen Euch, was uns 2024 Hoffnung und Mut gemacht hat.

    20. Dezember 2024

Die neuesten Artikel:

  • 1
    Rund 180 Menschen stehen nebeneinander in einem Foyer und haben die Arme als Willkommens-Zeichen ausgebreitet. Das Bild hat der Fotograf aus der Vogelperspektive aufgenommen, indem er die Gruppe von einem Stockwerk höher aus fotografiert hat.

    Wirtschaft feiert 20 Jahre Metropolregion: Grüne Industrie und Automobil-Zulieferer, die in die Rüstung einsteigen könnten

    NÜRNBERG/ ST. SEBALD – Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (kurz: VGN), eine stetig wachsende Anzahl an Arbeitsplätzen, Attraktivität von Innovation und Wissenschaft – all dies schreibt sich die Metropolregion Nürnberg als Erfolge auf ihre Fahnen. Der Zusammenschluss aus Kommunen und Wirtschaft wird dieses Jahr 20 Jahre alt. Am Mittwochabend, 19. März 2025, haben dies die Vertreter:innen bei der IHK Nürnberg am…

    20. März 2025
  • 2

    Das tut Nürnberg gegen die Arbeitslosigkeit im Alter

    Im Februar 2025 suchten rund 22.000 Menschen in Nürnberg Arbeit. Ein Drittel davon ist 50 Jahre oder älter. Für Menschen, die sich kurz vor der Rente beruflich neu orientieren möchten, ist eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt oft gar nicht so einfach. Denn neben langwierigen Bewerbungsprozessen winkt oft auch der bürokratische Aufwand mit den Behörden. Bei all den Problemen gibt es…

    14. März 2025
  • 3

    Bundestagswahl 2025: Die Jungen wählen anders

    Wie junge Menschen in Nürnberg zur Bundestagswahl 2025 abgestimmt haben, wie der Social-Media-Faktor wirkt und was passiert, wenn sich in Nürnberg Jugendliche und Politiker:innen im echten Leben treffen – Anett Hentschel hat sich umgesehen.

    25. Februar 2025

Schreibe einen Kommentar zu "Israel: Der Frieden muss erzwungen werden"

Zum Kommentieren musst du angemeldet sein.