Großstädte haben Kraftwerke, Klärwerke und einen großen Bedarf an Energie sowie Wärme. Warum sollte man dann nicht das Abwasser von einer halben Million Einwohner sinnvoll weiter nutzen? Das dachte sich auch der Betreiber der städtischen Energieversorgung und macht aus dem stinkigen Geschäft der Menschen eine innovative Fernwärme-Kopplung im Nordwesten Nürnbergs. Heinz Wraneschitz erklärt die Technik dahinter.
Im Nürnberger Klärwerk 1 sollen sieben Megawatt (MW) Strom bis zu 20 MW Fernwärme produzieren. Klingt wie Zauberei, ist aber mit einer Großwärmepumpe (GWP) machbar. Diese soll das Abwasser im Klärwerk kühlen und 5000 Wohnungen der Stadt beheizen. Anfang Juli 2025 wurde der Vertrag zwischen Stadt und Versorger unterschrieben. In etwa drei Jahren soll das Gemeinschaftsprojekt von „Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg der Stadt“, kurz SUN und dem großteils städtischen Energieunternehmen N-ergie in Betrieb gehen.
56.000 Haushalte werden laut Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) in der Frankenmetropole bereits über Fernwärme versorgt – 100.000 sollen es dereinst werden, wenn es nach der Stadtverwaltung und der ihr nahestehenden N-ergie geht. Doch auch wenn Fernwärme meist pauschal unter dem Begriff „umweltfreundlich“ verkauft wird: In Nürnberg stammen aktuell gerade mal „knapp 30 Prozent der Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen“, wie es seitens des Versorgers heißt. Der Rest wird großteils über Erdgas-Abwärme erzeugt, die im Heizkraftwerk Sandreuth bei der Stromproduktion anfällt.
Aber bis heute verbrennt die N-ergie auch Erdöl, beispielsweise „im alten Heizwerk Muggenhof, wenn auch der Ölkessel dort selten genutzt wird“, wie Norman Villnow erläutert. Der Geschäftsführer der N-ergie Regenerativ
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